Historischer Rückblick 1909 - 1918
1909
Am 5. September des Jahres 1909 fanden sich unter Leitung des früheren Phönix-Spielers Ludwig Götz aus Karlsruhe mehrere junge sportliebende Leute im Restaurant zum "Felsenkeller"zusammen und gründeten den Fußball-Club Philippsburg. Die Gründungsmitglieder des Vereins waren:
Albrecht Heinrich, Bopp Franz, Beiz Franz, Frank Leo, Götz Ludwig, Köbele Oskar, Reichenstein Robert, Reichenstein Oskar, Schäfer Hermann, Siefert Karl, Trauth Franz jun und Pabsch August.
Zum 1. Vorstand wurde Leo Frank gewählt, der den Verein in kurzer Zeit zur beachtlichen Höhe führte. Dem 1. Vorstand standen Oskar Köbele(Kassierer), Franz Bopp (Schriftführer), Robert Reichenstein (Ball- und Platzwart) und Ludwig Götz (Spielführer), dem auch die spielerische Leitung oblag, zur Seite.
1. Mannschaft 1909 (von links nach rechts) Bühler Erwin; Götz Ludwig; Groß Otto; Frank Leo; Köbele Oskar; Siefert Karl; Albrecht Heinrich; Schäfer Hermann; Belz Franz; Bopp Franz; Trauth Franz:, Reichenstein Oskar.
Ein Gesuch um Zuweisung eines Geländes wurde an die Stadtverwaltung gerichtet und abgelehnt. Nach mündlichen Verhandlungen entschloss sich der Stadtrat. doch noch dem Gesuch des Fußballclubs zu entsprechen und teilte dem Verein als Sportplatz ein Gelände im Starenfang (heute Kieswerk Freyer) zu. Weidenhecken und Unebenheiten mussten zuerst beseitigt werden, um eine Spielfläche zu schaffen. Dank größter Opferfreudigkeit seitens der Spieler und Mitglieder gelang dies in kurzer Zeit. Unter Leitung von Ludwig Götz wurde den sportliebenden jungen Männern das Fußballspielen beigebracht.
1910
Im Frühjahr des Jahres 1910 konnte bereits das erste Wettspiel gegen den FC "Germania" Forst ausgetragen werden, das mit 5:3 verloren ging. Die Mannschaft stand in folgender Aufstellung:
Heinrich Albrecht (Tor), Hermann Schäfer, Karl Siefert (Verteidiger), Erwin Bühler, Oskar Köbele, Otto Groß (Läufer), Oskar Reichenstein, Franz Bopp, Ludwig Götz, Franz Trauth, Fr. Belz (Stürmer)
Fußballspielen, für die hiesige Einwohnerschaft etwas Neues, hatte bereits eine kleine Zuschauerschar angelockt, doch konnte man sich noch nicht richtig dafür begeistern. "Die Sache war eben zu neu und für die Nichtsportler zu unverständlich." Trotz allem gab es für die Mitglieder neuen Ansporn. Es wurde manches für die bessere Bespielbarkeit des Spielfeldes geopfert, obwohl die Geldmittel knapp waren. Es wurde daher eine Jugendmannschaft gegründet, deren Angehörige dem Verein bereits seit der Gründung nahestanden (Albert Batzler, Albert Johann Odenwald. Josef Trauth, Jakob Trauth, Oskar Herd); und weitere junge Leute kamen hinzu.
1911
Die erste Generalversammlung des Vereins wurde im Frühjahr 1911 im Lokal zum "Felsenkeller" abgehalten. Der seitherige 1. Vorstand Leo Frank wurde als Beamter versetzt, und an seine Stelle trat Franz Trauth sen. Der Verein wies eine Mitgliederzahl von 65 auf. Im Laufe des Sommers wurden Wettspiele ausgetragen, teils auf unserem Platz und teils auswärts, u.a. in Forst, Bruchsal, Karlsdorf, Neulußheim, Hockenheim usw. Auch wurden Sportfeste besucht und sogenannte Sechserspiele ausgetragen, ebenso leichtathletische Wettkämpfe. Manch schöner Preis wurde errungen, mit Hallo nach Hause gebracht und im Kreise der Mitglieder entsprechend gefeiert. Weihnachten hielt der Verein im "Felsenkeller" seine erste Weihnachtsfeier ab.
1912
Bei der Generalversammlung 1912 im "Felsenkeller" wurde die alte Vorstandschaft wiedergewählt. ein Zeichen des Vertrauens, der Beständigkeit und des Aufstiegs des Vereins. Im Monat August wurde ein Sportfest veranstaltet, dem ein Festzug (Werbung für den Fußball) mit "Corso-gehen" angeschlossen war. Jeder Verein stellte eine Mannschaft zum Festzug und für die beste Leistung (Aufmarsch und Sportkleidung) wurde ein Ehrenpreis, der sogenannte "Corso-Preis", ausgegeben. Der Festzug bewegte sich durch die ganze Stadt zum Sportplatz am Altrhein. Es wurden immer mehr neue Mitglieder geworben.
1913
Franz Trauth sen. als bisheriger Vorstand, legte aus Gesundheitsgründen in der Generalversammlung 1913 sein Amt nieder. Als sein Nachfolger wurde Hauptlehrer Riede als neuer Vorstand gewählt. Ihm zur Seite stand als Stellvertreter Hans Schmitt. Einen der größten Erfolge hatte die damalige Vorstandschaft beim ersten Sommertagszug 1913 zu verzeichnen. Da sich alle Vereine an diesem für die Stadt Philippsburg zu einem besonderen Ereignis gewordenen Fest beteiligten, stellte auch unser Verein eine Gruppe, die sich aus folgenden Spielern zusammensetzte:
Heinrich Albrecht, Albert Batzler, Adolf Braun, Otto Fieser, Karl Futterer, Heinrich Killian, Albert Johann Odenwald, Oskar Reichenstein, Rudolf Siefert, Franz Trauth jun., Oskar Wihler und Jakob Trauth.
1914
Zu dieser Zeit entstand die Interessengemeinschaft von Turn-Verein und Fußball-Club. Jede Abteilung marschierte jedoch getrennt. Im Frühjahr konnte die Abteilung Fußball in einem Entscheidungsspiel in Bruchsal gegen den Turnverein Graben mit 3:2 Toren die Gaumeisterschaft erringen. Durch die Verschmelzung beider Vereine zu einem Großverein legte dann in der Generalversammlung am 2. Februar der bisherige 1. Vorstand, Hauptlehrer Riede, sein Amt nieder. Wir entnehmen aus einem Zeitungsbericht:
Philippsburg, 3.2.1914. "Die am gestrigen Sonntag im "Grünen Winkel" abgehaltene Generalversammlung des Turnvereins - Fußbclubs war sehr gut besucht. Der Vorstand der Turnabteilung, Justizaktuar Fribolin, begrüßte die Erschienenen mit einer herzlichen Ansprache. Alsdann wurde in die Tagesordnung eingetreten und vom Vorstand ein umfassender Tätigkeitsbericht erstattet. Aus dem Bericht sei hier nur die mit Schluss des verflossenen Jahres zustande gekommene Verschmelzung des hiesigen Turn-Vereins mit dem Fußball-Club in eine Interessengemeinschaft erwähnt. Bei der vorgenommenen Neuwahl wurden alle bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Neu trat in die Vorstandschaft für den Fußball-Club Hans Schmitt als 2. Vorstand ein. Wir wollen hoffen und wünschen, dass die Erwartungen in Erfüllung gehen, insbesondere, dass sich die, die der Jugendpflege hold sind. aber noch keinem der beiden Vereine angehört haben, nunmehr diesem beitreten werden."
1914-1918
In die Amtszeit des 2. Vorstandes Hans Schmitt von der Fußball-Abteilung fiel auch der Ausbruch des Weltkrieges im August 1914. Alles eilte zu den Waffen. Wer nicht eingezogen wurde, stellte sich freiwillig. Die Vereinstätigkeit wurde stillgelegt, da der größte Teil der Spieler wie auch der Mitglieder zum Heeresdienst einberufen war. Nach Beendigung des Weltkrieges verzeichnete die Interessengemeinschaft Turnverein-Fußballclub Philippsburg den Verlust von 42 Mitgliedern.